Consumer, Retail, E-Commerce

2023 Q2

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Das DIW-Konjunkturbarometer weist für das zweite Quartal 2023 einen Wert von 89,5 Punkten auf. Deutlich niedriger als erwartet. Die pessimistischeren Aussichten auf eine schnelle Erholung der deutschen Wirtschaft werfen neue Herausforderungen für den Konsumgüter-, Einzelhandels- und Online- Handelssektor auf. 

Die noch ausbleibende Nachfrageerholung trifft vielfach auf einen stationären Handel, der nach einer schwierigen Corona-Phase häufig versucht hatte, den zuletzt herrschenden Lieferengpässen durch Mehrbestellungen Herr zu werden. Die nun gut gefüllten Lager bedeuten eine hohe Kapitalbindung, welche nicht durch die erhofften Umsätze finanziert werden kann. Einige vielbeachtete Insolvenzen von größeren Mode- und Schuhhändlern (z.B. Peek&Cloppenburg Düsseldorf) sind daher insbesondere auf kurzfristige Liquiditätsprobleme zurückzuführen. Dies wiederum beeinflusst auch die Hersteller (z.B. Ahlers AG oder Gerry Weber), die nun einen starken Auftragsrückgang verkraften müssen.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind in dieser Situation entscheidend. Derart starke Marktumschwünge bedürfen aber auch eines gesunden wirtschaftlichen Puffers, um die Resilienz der Unternehmen zu erhöhen. Innovationen und eine differenzierte Produktpositionierung können helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben und Kunden nicht allein über den Preis gewinnen zu müssen. 

Auch die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, der öffentlichen Hand und anderen Akteuren ist unerlässlich, um langfristige Herausforderungen anzugehen (Arbeitskräftemangel, „Innenstadtsterben“, Sonderbelastungen wie z.B. erhöhte Energiekosten) und die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken. Trotz der Unsicherheiten ist es wichtig, langfristige Perspektiven zu bewahren und Chancen zu identifizieren, um den stetigen Wandel positiv mitzugestalten, anstatt nur in einer Position des Reagierens zu verharren.