Consumer, Retail, E-Commerce

2023 Q3

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Das HDE-Konsumbarometer weist zum Ende des dritten Quartal 2023 einen Wert von 95,1 Punkten auf, zum Anfang des Quartals lag der Wert noch rund 0,5 Punkte niedriger. Ein erster Lichtblick am Ende des Tunnels, denn dieser Wert entspricht dem Niveau vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Anfang 2022. Euphorisch ist der Verband dennoch nicht und geht davon aus, dass die schleppende Erholung des deutschen Konsumverhaltens für Q4 2023 anhalten wird. 

Die nur langsame Konsumerholung und das leicht sinkende Konjunkturbarometer in Q3 auf 85,7 Punkte stimmt auch die Einzelhändler weiter pessimistisch. Dazu kommen zum Teil andauernde Lieferprobleme, wovon noch immer fast 1/3 aller Unternehmen im Einzelhandel betroffen sind. Diese sind meist auf vermehrte Streiks in der Logistik der Händler zurückzuführen. Selbst gut laufende Unternehmen haben mit Personalmangel zu kämpfen, was ihre positive Entwicklung zumeist deutlich ausbremst.

Durchhaltevermögen und Anpassungsfähigkeit sind daher in dieser Situation entscheidend. Derart turbulente Marktphasen bedürfen eines kühlen Kopfes und vorrausschauenden wirtschaftlichen Handelns, um aus solchen Situationen stärker hervorzugehen. Nicht alle Einzelhändler verfügen nach den zurückliegenden herausfordernden Jahren jedoch noch über die nötige Substanz, die aktuell schwierige Lage lange auszuhalten. Ein Ergebnis sind die sich häufenden Nachrichten von ikonischen Großunternehmen aus dem Einzelhandelssektor, welche die Insolvenz anmelden müssen. Fatal wird die Lage, wenn sich auch Missmanagement und mangelnde Anpassung des Geschäftsmodells zu den externen Herausforderungen gesellt.

Die gesamte Branche muss nun für sich passende Lösungen finden, um auch weiterhin am Markt aktiv zu bleiben. Nicht alle werden dies schaffen, bis es wieder deutlich aufwärts geht. Jedoch ist auch eine solche Bereinigung nach langen Jahren der deutlich verminderten Insolvenzquoten sicherlich geeignet einige dysfunktionale Unternehmen vom Markt zu nehmen. Nun darf jedoch gespannt die Entwicklung zum Weihnachtsgeschäft abgewartet werden.

Quelle: Handelsverband Deutschland, DIW, dpa