In der neuesten Ausgabe des SektorReport Mobility mit Fokus auf Q3 2023 widmen wir uns dem Bahnsektor und insbesondere der, dafür erforder­licher Schieneninfrastruktur. Wir beleuchten die aktuellen Entwicklungen im Markt, zeigen welche Bedeutung Unternehmenstransaktionen derzeit einnehmen und analysieren die im Juni 2023 erfolgte Akquisition der mittelständischen Colmar Technik S.p.A. durch die Salcef Group S.p.A., einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Bahninfrastruktur.

Die jüngsten Entwicklungen in Hinblick auf die zunehmenden Anstrengungen zur nachhaltigen Gestaltung von Mobilität fördern die, wie Volker Wissing (Bundesminister für Digitales und Verkehr) zuletzt selbst sagte, vernachlässigt gewordene Relevanz des Schienenverkehrs . Diese wird, in den kommenden Jahrzehnten, als eines der saubersten Massenverkehrsmittel von steigender Nachfrage profitieren. So wird in Europa der Schienenverkehr laut dem Verband der deutschen Bahnindustrie voraussichtlich ein Drittel des Güterverkehrs (gegenüber 18 % heute) und 16 % aller Personenfahrten (gegenüber 9 % heute) übernehmen.

Nach Jahren unzureichender Investitionen sind die meisten nationalen Schienennetze jedoch bereits überlastet, d. h. die Nachfrage nach vorhandenen Infrastrukturkapazitäten übersteigt das derzeitige Angebot. Folglich braucht es Programme, welche den Ausbau und die Modernisierung der Schienennetze gewährleisten. So hat Deutschland bereits angekündigt bis 2027 Investitionen in Höhe von 40 Mrd. EUR bereitzustellen, um die vernachlässigte Schieneninfrastruktur des Landes zu sanieren bereitgestellt. Neben den zusätzlichen 11,5 Mrd. EUR aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) werden die 40-Mrd.-EUR-Investitionen aus dem Klima- und Transformations­fonds der Bundesregierung (12,5 Mrd. EUR), einer „weiteren Aufstockung des Eigenkapitals“ (12,5 Mrd. EUR) und von der Deutschen Bahn selbst, die 3 Mrd. EUR beisteuern wird, finanziert. Die von Wissing als „größtes Sanierungs- und Modernisierungs­programm“ in der Geschichte der Deutschen Bahn bezeichneten Mittel fließen größtenteils in die Sanierung einer Reihe von stark befahrenen Bahnstrecken, wobei die ersten Arbeiten ab Januar 2024 auf der Strecke Riedbahn Frankfurt/M - Mannheim beginnen sollen.